Die Oleftalsperre

Der Grundstein für die Oleftalsperre wurde Juni 1955 gelegt. Sie war die achte und somit die vorletzte Talsperre in der Nordeifel. Die Planungen sahen einen Felsdamm mit Asphaltaußenabdichtung, einem Bauwerk wie kurz zuvor am Perlenbach errichtet worden war.

Im Rahmen der Ausschreibung war jedoch von einer Bietergemeinschaft den Bau einer Pfeilerzellenmauer angeboten worden. Diese Art eines Absperrbau-werkes kannte man in Deutschland noch nicht. In Italien und in der Schweiz waren schon einige Talsperren dieses Typs in Funktion. Die Oleftalsperre besteht aus 16 einzelnen Pfeilerkörpern. Jeder Pfeilerkörper stellt für sich ein eigenes statisches System dar und ist für sich allein standsicher. Die Körper stehen Schulter an Schulter und sind mit Kupferblech und zusätzlich mit einem Fugenband gegeneinander abgedichtet. Die einzelnen Pfeiler sind in ihrem Innern hohl. Rechtes Bild zeigt die zur Wasserseite abgerundeten Pfeiler. Mittig oben ist die Hochwasserentlastung sichtbar.

Einige Technische Daten der Talsperre:
Stauziel: 465,50 m über NN
Kronenhöhe: 466,9 m
Kronenbreite 5,70 m
Kronenlänge: 282 m
Größte Höhe der Talsperre über Sohle: 59 m
Fußbreite: ca. 56,5 m
Fassungsvermögen: 19,3 Mio m3
Einzugsgebietsgröße: 47,4 Km2
Mittl. Jahreszufluß: 31,5 Mio m3
Rechts sind die einzelnen Pfeiler zu erkennen.

Die Pfeilerkörper sind unbewehrt (ohne Stahleinlagen). Der Beton besteht zu 30 % aus Grobsteinzuschlägen aus Grauwacke und Basaltsteinen mit einer Kantenlänge von bis zu 40 cm. Durch diese Maßnahme gelang es, den Zementanteil auf nur 175 Kg pro m3 zu veringern. Dies war auch unbedingt nötig, um die Wärme, die beim Abbinden des Betons entsteht, gering zu halten. Trotz der erzielten hohen Betonfestigkeit, zeigten sich noch während der Bauarbeiten die ersten Risse. Über die Bedeutung der Risse gingen die Meinungen der Fachleute auseinander. Der mit der Untersuchung beauftragte Statiker ging daher aus Sicherheits-gründen, von den ungünstigsten Annahmen aus. Nach Vorlage des statischen Gutachtens wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
Im Inneren der Pfeiler wurden neue Stahlbetonwände hochgegossen. Mit Spannankern wurde eine Verbindung zu den kurz vorher gegossenen Hohlpfeilern hergestellt.

Diese neuen Innenwände wurden so bemessen, als hätten sie die gesamten Lasten aufzunehmen. Um die Zwangsspannungen aus Frost und Hitze gering zu halten, wurde auf der Luftseite die offenenen Lücken mit wärmedämmenden Wänden verschlossen. Für die Verstärkungswände wurden ca. 9100 m3 Beton verbaut. Vorher waren für die Pfeilerelemente 93.000 m3 Grobrüttelbeton notwenig gewesen.

Die Sanierungsarbeiten im innern der Pfeiler-körpern war sehr schwierig. Das gesamte Baumaterial mussten durch eine nur manns-hohe Eingangstür in die Pfeiler gebracht werden. Die Arbeiten zur Herstellung der Verstärkungswände begannen im Frühjahr 1962 und endeten Frühjahr 1964. Die Wandauskleidungen zur Veringerung der Temperaturspannungen wurden vor dem Jahreswechsel 1964/1965 fertig. Mit dem Volleinstau konnte jetzt begonnen werden.

Am 19 Juni 1965 wurde die Talsperre durch den Minister für Land und Forsten des Lan-des NRW ihrer Bestimmung übergeben. Während der Feier wurden die Hoch-wasserklappen geöffnet und die gefüllte Oleftalsperre lief erstmals über.

 

Im Rahmen der vorgeschriebenen Prüfungen wurden Anfang der 80er Jahre in der wasserseitigen Stauwand und in den luftseitigen Pfeilerrückwänden Risse festgestellt. Die Risse waren nur 0,1 bis 0,3 mm breit, aber bis 40 cm tief. Ursache der Rissbildung waren offensichtlich Zwangsspannungen durch hohe Temperaturschwankungen. Im Bereich in dem der Wassserspiegel der Talsperre schwankt, wurde eine 50 cm dicke Stahlbetonschale auf die Stauwand aufgebracht. Die Verbindung zum bestehenden Baukörper wurde wieder mit Spannankern vorgenommen. Gleichzeitig wurde luftseitig eine Stahlbetonunterstützung der Gewölbekragarme eingebaut.
Die Oleftalsperre dient dem Hochwasserschutz, der Niedigwasserführung und der Trinkwasserversorgung (4,5 Mio m3/a). Aus der Talsperre müssen mindestens 0,3 bis 1,0 m3/s in den Unterlauf weitergeben werden. Hochwässer können bis auf 4 bis 5 m3/s abgedämpft werden.

Die nachfolgenden Aufnahmen stammen aus der Privatsammlung von Rainer Fink, Hellenthal. Die Bilder sind von historischer Bedeutung. Hierzu vielen Dank.

Ein seltenes Ereignis:

Die Talsperre entläßt über die zwei Hochwasserentlstungen das überschüssige Wasser. Das Foto stammt aus den 80er Jahren. Die Talsperre ist in dem Augenblick nur noch bedingt steuerbar. Das ankommende Wasser aus den natürlichen Zuläufen muss zwangsweise abgegeben werden. Es droht Hochwassergefahr für die Unterlieger.

Überlauf der Oleftalsperre
Aufwendige Schalarbeiten zum Bau der Stützkörper.
Bau der Talsperre
Bau der Stützkörper im Bereich der Hochwasserentlastung.
Weiteres Bild vom Bau der Talsperre
Gründung eines Pfeilers.
Bau der Gründung
Der Kontrollgang ist teilweise eingeschalt.
Bau des Kontrollgangs
Baustelle von der späteren Wasserseite. Baustelle wasserseitig
Ein Schieber wird geöffnet. Öffnen eines Schiebers
Die Öffnung vergrößert sich. Hier wird der gewaltige Druck, der auf das Bauwerk lastet, sehr gut erkennbar. Schieber öffnet sich weiter

Kontrolleinrichtung im Innern der Talsperre.

Eine Talsperre bewegt sich zum Beispiel. durch den Wasserdruck aus verschiedenen Wasserständen oder durch Temperaturunterschiede. Es ist Stand der Technik diese Bewegung zu messen und aufzuzeichnen.

Kontrolleinrichtung